Mehr als 70 Jahre Pudelgeschichte DEUTSCHER PUDEL – KLUB E.V. (DPK) in HAMBURG
Nun regt sich auch der Wunsch nach einer eigenen „Hauszeitung“, um die Mitglieder über alle Aktivitäten der neuen Ortsgruppe Hamburg zu informieren. Bisher geschah dies in Form von Rundschreiben. Das Vorhaben durchzusetzen gelingt dem Vorstand und im Jahr 1959 erscheint die erste Ausgabe der „Hamburger Pudelpost“ im Verlag B. Neumann, Hamburg, Inhaber unser Mitglied Herr Schürger. Finanziert wird das neue Mitteilungsblatt durch Anzeigenakquisition des Verlages und durch Zuschüsse aus dem Mitgliederkreis in Form einer Umage.
Im April 1960 wird eine große Neuerung eingeführt: die Pudelausbildung. Etwa 18 20 Teilnehmer treffen sich sonntags auf dem Übungsplatz. Unter der Leitung des langjährigen Übungswartes der Ortsgruppe Wandsbek des Schäferhund Vereins, Alfred Marquardt, werden die ersten Pudel zu „Verkehrssicheren Begleithunden“ ausgebildet und 6 Monate später bestehen alle 9 gemeldeten Pudel die Prüfung. Anlässlich des Sportfestes der Ausbildungsgruppe, wird Herr Marquardt offiziell als Ausbilder von DPK Pudeln, in die Kluborganisation aufgenommen. Nachdem Herr Andresen im Oktober 1960 zum Präsidenten des DPK gewählt wurde, gibt er seinen Vorsitz in der Ortsgruppe Hamburg ab und setzt als seinen Nachfolger Gerd Hans Preuß kommissarisch ein. Die anschließende Wahl ergab folgende Vorstandszusammensetzung: 1. Vorsitzender Herr Preuß, 2. Vorsitzender Clemens Müller, 3. Vors. und Schriftführerin Frau Dipl.Ing. Irmgard Arnold, Kassenwartin bleibt die so sehr arbeitsfreudige Dora Schmidt. Die Zuchterfolge sind in diesem Jahr laut Mitteilung des LG Zuchtwartes Dr. Hugo Kohls sehr gut, sie betragen innerhalb der LG Nordwest 188 Würfe mit insgesamt 817 Welpen.
Die LG Nordwest zählt jetzt 1020 Mitglieder. Im Laufe der gut drei Jahrzehnte, die seitdem vergangen sind, haben die Vorstände häufig gewechselt. Das Klubleben verläuft außerordentlich rege. Die Veranstaltungen werden von vielen Mitgliedern besucht, deren Zahl immer mehr anwächst, sodass laufend neue geeignete Klublokale gesucht werden müssen. Vom Keller im „Schinkenkrug“ am Hauptbahnhof, bis etwa 1952 ins Hotel „Zum Kronprinzen“ an der Kirchenallee gewechselt wurde, dann ab 1958 ins „Winterhuder Fährhaus“. Auch das Restaurant „Lackemann“ in Wandsbek war eine Zeitlang Versammlungsort, wie auch die Räume der „Sechslingspforte“, „Patzenhofer am Dammtor“, „Besenbinderhof“ usw.. Es war ein „Vagabundendasein“, bis dann endlich 1976 das Klubheim in Öjendorf in Eigenbau und Eigenhilfe den Mitgliedern für alle Veranstaltungen zur Verfügung stand.
Ein langer Weg! Alle für den Deutschen Pudel-Klub bedeutsamen Dinge haben das Klubleben in Hamburg aktiv beeinflusst. Die Aufnahme der Modeschur in den Standard des Pudels 1965, die internationale Anerken-nung des Silberpudels 1966 und des Apricotpudels 1977. Davor die Einführung des Leistungssportes 1960, später die Aufnahme des Toy Pudels als vierte Größe in den Standards und in allerjüngster Zeit, die nationale Zulassung der Mehrfarben und roten Pudel, sowie die Einführung von „Agility“. Viele Jahre war Hamburg Austragungsort internationaler Ausstellungen und nebenbei auch noch nationaler Schauen, stets mit hohen Meldezahlen. Leider wurden die internationalen Ausstellungen später nur noch in immer größeren Zeitabständen abgehalten, bis sie vom Veranstaltungskalender ganz gestrichen wurden.
Die Gründe waren die hundefeindliche Haltung des Hamburger Senats, was sich auf geeignete Ausstellungsräume bezog und der fehlende Nachwuchs der Veranstalter. Die Ortsgruppe Hamburg, später in Bezirksgruppe umbenannt, verlor in den vergangenen 60 Jahren seit der Gründung aber niemals ihre stets für die Sache pulsierende Energie! Da gab es in den 50er/60er Jahren die Veranstaltungen „Dame mit Hund“, das Pudelrennen wurde „erfunden“, Eberhard Ohlsen (Zwinger „Vom Danebrog“) ist der „Vater“ unserer allseits beliebten Welpenschauen. Nebenbei kamen Kegler (bis heute!) und Skatspieler zu ihrem Recht! Pudel Quiz Veranstaltungen á la Peter Frankenfeld brachten „volle Häuser“, ebenso Feste mit Jux und Schwof! Das Freizeitverhalten der Menschen hat sich seit jenen Jahren sehr verändert, was sich bei der Gestaltung und dem Besuch der Klubveranstaltungen niederschlägt. Fernsehen, Reisen haben leider den früher beliebten Veranstaltungen den Rang abgelaufen und die Vorstände müssen ganz neue Konzepte finden, um sich dem Zeitgeist anzupassen. Eins davon ist „Agility“, Spaß und Spiel mit dem Kameraden Hund, für das sich 1992 beim Debüt auf dem Gelände des Freizeitcenters in Hamburg Öjendorf sogar das Fernsehen interessierte.
Anerkennung 30 Jahre zuvor konnte sich die Sportgruppe der OG Hamburg zweimal einen Fernsehauftritt erobern: 1964 innerhalb der Samstag Sendung „Schaubude“ der ARD mit der Vorführung einiger Mitglieder der Sportgruppe unter der Leitung von Alfred Marquardt, zusammen mit einem Interview des damaligen Präsidenten Herbert C. Andresen durch Hermann Rockmann. Später in einem Interview mit Alfred Marquardt im ZDF durch die Redakteurin Wibke Teichgräber unter dem Motto „Pudel Schule“. Assistiert wurde Herr Marquardt dabei von je einem schwarzen und einem silbernen Pudel aus dem Hause „Vom Danebrog“ Führend war Hamburg auch mit seinem Interesse an der Cruft’s Show in England. Unter der Regie von Frau Otty Boysen (Bernhardiner Züchterin) nahmen im Februar 1961, 16 Mitglieder des DPK aus Hamburg an einer 5 tägigen Reise nach London teil. Das Unternehmen war zu der damaligen Zeit derart außergewöhnlich, sodass eine Pressekonferenz veranstaltet wurde und die Hamburger Zeitungen darüber berichteten. Ebenfalls wichtig für die Presse waren ausführliche, bebilderte Berichte über Ausstellungen. Ganz Hamburg in Staunen versetzte eine Großvorführung der Sportgruppe auf der Hamburger Moorweide!
Die Saat, die Ludwig Müller 1921 in Hamburg gesät hatte, war aufgegangen. Franz Bazille, Stuttgart, im Pudelring 1926 Unsere BG befand sich 1970/71 leider in einer kleinen Krise, es gab eine a.o. Hauptversammlung im „Patzenhofer“ und nachdem die Differenzen beseitigt worden waren, trat Ruhe ein und unsere Vorsitzende Annerose Nagel gab sich viel Mühe, alle Pudelfreunde unter einen Hut zu bringen. Und es gelang! Es fanden sehr gut besuchte Ausstellungen bei „Lindtner“ in Harburg statt und zu unseren Klubabenden, zu Welpenschauen sowie Weihnachtsfeiern trafen wir uns im „Besenbinderhof“. Zuchtwarte waren zu diesem Zeitpunkt Ursula Thiel und Otto Behncken, die beide ein sehr großes Wissen hatten und auch die Zucht unserer Pudel mit Argusaugen überwachten. Unsere Züchter Henny Hartig und auch Erna Volz hatten bei unserem „OB“ keinen leichten Stand.
Rüdenschau in Wedel 1974 Richterin: Frau U. Thiel Dann war da noch unsere liebe Mee Behncken, die mit sehr viel Charme die Welpenvermittlung fest im Griff hatte. Ihren Posten betrachtete sie wirklich als Lebensaufgabe, obwohl sie uns häufig mit „HINSCHMEISSEN“ drohte.